Bequem mit der Bahn nach Triest

Anzeigetafel Wien - Triest - © ÖBB, Marek Knopp

Auch in diesem Jahr gibt es wieder eine Direktverbindung mit der Eisenbahn von Wien nach Triest.

Böse Zungen behaupten, dass eine Zugfahrt von Wien nach Triest heute länger dauert als vor dem Jahr 1918 in der k.u.k. Monarchie. Das ist jetzt aber ganz sicher nicht mehr der Fall: Mit dem Eurocity (EC) 151/134 gibt es auch 2023 wieder eine direkte Bahnverbindung ohne Umsteigen von Wien nach Triest – und das täglich auf der historischen Route. Die Züge werden von den ÖBB in Kooperation mit den Slowenischen Eisenbahnen (Slovenske železnice) und Rail Cargo Carrier Italy geführt, ihre Route führt in knapp weniger als neun Stunden über Graz, Marburg (Maribor) und Laibach (Ljubljana) zum Hauptbahnhof der Adria-Hafenstadt.

Die Fahrplan-Daten. Der EC 151/134 startet täglich um 7:58 Uhr am Wiener Hauptbahnhof, fährt um 10:39 in Graz ab, ist um 11:40 in Maribor/Marburg und um 14:57 in Ljubljana/Laibach. In Triest fährt der Zug um 17:16 ein. Weitere Zustiegsmöglichkeiten in Österreich gibt es u.a. in Wr. Neustadt(8:28), Kapfenberg (9:51) und Bruck/Mur (9:57). In der Gegenrichtung verkehrt der EC 135/150, er startet täglich ab 12:52 ab Trieste Centrale, ist um 19:22 in Graz und um 22:02 in Wien. Die gesamte Fahrzeit beträgt von Wien nach Triest 9:18 und von Triest nach Wien 9:10 Stunden.

Selbst wenn Triest mit dem Auto laut Routenplaner um rund vier Stunden schneller zu erreichen ist, hat die neue Bahnverbindung drei nicht zu vernachlässigende Vorteile: Man ist völlig entspannt unterwegs, genießt dabei den Ausblick in wunderschöne Landschaften (die historische Semmering-Strecke ist UNESCO-Weltkulturerbe!) und erspart sich Staus und Parkgebühren in Triest. Günstiger unterwegs als mit dem Pkw ist man – zumindest wenn man alleine unterwegs ist – in den meisten Fällen sowieso. Die Preise für den Zug variieren allerdings je nach Termine. Eine rechtzeitige Buchung ist anzuraten.

Die einst so wichtige Route wurde im Gegensatz zu der nach Venedig sträflich vernachlässigt: Über Jahrzehnte gab es keine direkte Bahnverbindung von Wien nach Triest – trotz erheblicher Nachfrage. Reisende mussten in Udine umsteigen, was die gesamte Fahrzeit auf bis zu zwölf Stunden verlängerte.

Schon die k.u.k. privilegierte Südbahn nach Triest führte über die gleiche Strecke. Sie war einst das Musterbeispiel einer schnellen Bahnverbindung von der Metropole des Kaiserreichs zu ihrem wichtigsten Hafen – und für dessen Funktion eminent wichtig. Bereits 1829 gab es die erste Idee zur Planung einer (ganz anders, nämlich über Ungarn nach Marburg führenden) Strecke, 1842 wurde der erste Abschnitt der Südbahn von Wien nach Gloggnitz eröffnet, zwei Jahre später konnte man nach Überquerung des Semmerings mittels Pferdekutschen schon von Mürzzuschlag nach Graz und 1849 bis Laibach fahren. Zu dieser Zeit hatte man den Bau der Semmeringbahn schon in Angriff genommen, am 16. Mai 1854 befuhr Kaiser Franz Joseph I. zusammen mit dem von ihm in den Ritterstand erhobenen Carl von Ghega zum ersten Mal die Strecke. Drei Jahre später war dann auch der letzte noch fehlende Abschnitt bis Triest fertiggestellt – die zweite Scheitelstrecke durch das Laibacher Moor und den Karst. Ab 28. Juli 1857 konnte man erstmals mit der Bahn von Wien bis an die Adria fahren. Was sowohl für den Handel als auch für den Tourismus einen gewaltigen Schub bedeutete. So wurde die riesige Adelsberger Grotte (heute: Postojna) dank ihrer Lage an der Strecke bald zur meistbesuchten Tourismusziel der Monarchie.

Apropos Monarchie: Wer heute mit dem modernen Eurocity in Triest ankommt und auf den Bahnhofs-Vorplatz tritt, trifft dort unmittelbar auf Kaiserin Elisabeth („Sisi“) – in Form eines Denkmals, das 1912 hier aufgestellt, 1930 entfernt und 1997 wieder an seinen ursprünglichen Platz zurückgebracht wurde. Sisi fuhr oft mit der Bahn nach Triest – allerdings nur selten, um zu bleiben: Viel öfter stach sie von hier aus in See, zu ferneren Zielen…

ÖBB Routenplaner Scotty

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